„Ihr seid wahre Lebensretter“ – 25 Jahre Rettungsdienst
Carsten Schlimbach wohnt seit 1999 mit seiner Frau Kerstin und den zwei gemeinsamen Kindern in Altenoythe. Am 01. April vor knapp 28 Jahren kam der passionierte Hobbykoch durch den Zivildienst zum Deutschen Roten Kreuz. Hier wurde er nach abgeschlossener Ausbildung im Jahr 1997 in den Rettungsdienst übernommen. Seit neun Jahren leitet Schlimbach die DRK Rettungswache in Friesoythe und gibt uns Einblicke in Erlebnisse und daraus resultierenden Erfahrungen als Lebensretter.

Carsten Schlimbach wurde am 06. Oktober 1972 geboren. Während des 15-monatigen Zivildienstes wurde er in Schleswig-Holstein zum Rettungssanitäter ausgebildet. Am 01. Januar 1997 bekam Schlimbach den Arbeitsvertrag vom damaligen Kreisgeschäftsführer des DRK Kreisverbandes Cloppenburg e.V. Rainer Feldhaus. Die Weiterbildung zum Lehrrettungsassistenten – heute ähnlich dem Praxisanleiter – absolvierte der Altenoyther 2005 im nordrheinwestfälischen Münster. „Als Lehrrettungsassistent begleitete ich die in Ausbildung befindlichen Rettungsassistenten und Rettungssanitäter. Um die Frauen und Männer auf einen erfolgreichen Abschluss vorzubereiten, wurden regelmäßig Schulungen und Einweisungen durchgeführt“, erzählt Schlimbach von früher.
Vor neun Jahren übernahm der leidenschaftliche DRKler schließlich die Leitung der Rettungswache in Friesoythe und legte damit die Funktion des Lehrrettungsassistenten nieder. Auch in seiner Freizeit engagiert sich Carsten Schlimbach für die gute Sache: „Ehrenamtlich bin ich in der DRK Bereitschaft Friesoythe tätig und unterstütze hier vor allem bei den Blutspenden.“
25 Jahre im hauptamtlichen Rettungsdienst bedeuten sowohl viele traurige als auch glückliche Momente. Einen dieser ergreifenden Erlebnisse möchte der heutige Notfallsanitäter mit uns teilen: „Vor circa 15 Jahren wurden wir zu einem Notfall gerufen. Es war noch kein Arzt vor Ort und der Patient hatte keinen Herzschlag mehr. Ich entschied mich ihn zu defibrillieren. Die Frau des Patienten hat dabei alles mitbekommen. Nach etwa fünf Minuten Reanimation konnten wir wieder einen Herzschlag feststellen und transportierten den Mann ins Klinikum nach Leer. Er überlebte. Als ich ein halbes Jahr später einen handgeschriebenen Brief in meinem Postkasten fand und mir diesen durchlas, konnte ich meine Tränen kaum zurückhalten. Es stand geschrieben: „Vielen Dank, dass Sie meinem Mann das Leben gerettet haben! Es ist schön, dass es euch gibt. Ihr seid wahre Lebensretter!“ Diese Worte kamen von Herzen und ich bin mir sicher, dass es eine solche Geste nicht in jedem Beruf gibt.“
Doch was macht den Beruf so einzigartig? Carsten Schlimbach antwortet dazu: „Bei diesem Beruf arbeitet man gerne am Menschen. Die Teamarbeit zwischen den Rettungskräften ist von entscheidender Bedeutung. Sie muss gelebt werden, denn jede und jeder einzelne von uns muss sich auf seinen Partner verlassen können – zu 100%. Genau das ist es, was unseren Beruf von vielen anderen abhebt.“
Im Oktober steht für den Rettungswachenleiter der 50. Geburtstag an. Ob sich Schlimbach beruflich noch umorientieren oder vielleicht etwas kürzertreten möchte beneint er vehement. „Ich bleibe auf alle Fälle beim Roten Kreuz und möchte nicht mehr woanders hin“, so der Altenoyther.
Neben Carsten Schlimbach sind auch Jürgen Boden (Rettungswache Barßel) sowie Rudolf Otten (Rettungswache Friesoythe) bereits seit 25 Jahren im Rettungsdienst. Die beiden Jubilare wurden in einem anderen Rahmen geehrt. Der Kreisgeschäftsführer des DRK Kreisverbandes Cloppenburg e.V. Jan Hoffmann überreichte gemeinsam mit dem Bereichsleiter des Rettungsdienstes Walter Rempe einen Geschenkekorb an Schlimbach. „Ich trinke gerne Bier und probiere auch die verschiedensten Sorten. Den Präsentkorb mit zahlreichen, verschiedenen Biermarken konnte ich kaum tragen“, erzählt Schlimbach mit einem Lächeln im Gesicht. Auch der Bereichsleiter des Rettungsdienstes Walter Rempe sagt zur Ehrung: „Wir sind jedes Mal stolz, wenn wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur ihrer langjährigen Dienstzeit beglückwünschen dürfen und eine kleine Anerkennung überreichen können. Das ist jedes Mal eine Besonderheit. Schließlich arbeitet man auch schon viele Jahre zusammen und wir haben alle das gemeinsame Ziel, den Bürgerinnen und Bürgern zu helfen.“